Tradition & Geschichte

Tradition & Geschichte

Hotel Walther - Einzigartig seit 1907

«Ursolina, Tochter Johannes und Natalina Badrutt-Pidermann. Bin geboren am 27.10.1873 in Sils-Baselgia im Hause meines lieben Grossvaters Johannes Badrutt-Berry...» Diese Zeilen stehen auf einem vergilbten Papier der Enkelin des Gründers des St. Moritzer Kulm Hotels. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Claudio Saratz war sie Ende des 19. Jahrhunderts Besitzerin des Hotels Steinbock in Pontresina.


Anstatt den Ausbau des bescheidenen Gasthauses anzupacken, entflammt mit der Goldgräberstimmung, die der einsetzende Tourismus weckt, der Gedanke auf dem angrenzenden Grundstück ein luxuriöses Grand Hotel zu bauen.


Die Pläne dazu liefert der Zürcher Architekt Arnold Huber, der bereits am Genfersee, in Zürich und in Pontresina (Schweizerhof, Collina, Müller) Hotelbauten realisiert hatte. 1905 wurden diese in die Tat umgesetzt. Frühe Skizzen mit der ursprünglichen Absicht einer späteren Hotelerweiterung in doppelter Dimension zeugen vom übertriebenen Glauben an die touristische Entwicklung der Zeit.

Das Palace von Pontresina

Das neue Grand Hotel wird mit «Hotel Palace» angeschrieben, was zum monumentalen Erscheinungsbild und zu den Vorlieben der damaligen Gäste passt. Die Baukosten werden auf 2.5 Millionen Franken geschätzt, was heute etwa 20 Millionen Franken entspricht. Jugend- und Heimatstil-Elemente markieren die Fassade, umrahmt von Wappen, Bergszenen, Türmchen und Glasmalereien. Der Komfort der Neuzeit mit Klimaanlage, Heizung und elektrischem Licht locken neue Gäste an. Die 106 Gästezimmer mit total 120 Betten sind schlicht möbliert aber klug konzipiert, so dass drei oder mehr Zimmer zu einem Appartement verbunden werden können.

Noch mehr Luxus und Pomp verströmen Bar, Damensalon, Promenier Loggia, Vestibüle und die grossen Gesellschaftsräume, Salon und Speisesaal, wo das eigentliche Hotelleben pulsiert.
 

Dort weisen Stuckornamente, Plüsch, Marmor und Schnitzereien den mondänen Weg ins erholsame Vergnügen. Sieben Meter liegen zwischen Parkett und der prächtigen Decke des Speisesaals und schaffen die grosszügige Atmosphäre, in der man sich auf der Höhe der damaligen Zeit wähnt. 

Statt steif am Table d’Hôte wird hier wegweisend die freie Tischwahl gefeiert. Zu vorgerückter Stunde erobern die Gäste einen Stock tiefer die «Clubhütte» – eine nachgebaute Bergsteigerhütte. 1917 fliesst hier das erste Pilsener Bier im Engadin aus dem Zapfhahn und schäumt auch die Kehle des russischen Revolutionsführers Lenin. Laut Überlieferung schrieb er in das Hüttenbuch: «Le monde sera, mais il sera d’une autre façon.»


Herberge zur Glückseligkeit

Die gediegene Bleibe läuft schnell zur Hochform auf und beherbergt in den Jahren 1910/1911 täglich bis zu 140 Gäste. Doch die Schrecken des ersten Weltkrieges machen auch vor Pontresina nicht Halt und beenden das kurze Glück. Abrupt leert sich das Haus und geht in den Besitz der Graubündner Kantonalbank über. Grosse Sorgen und eine schwere Krankheit führen zum frühen Tod des Hoteliers. Der Witwe verbleibt bis 1937 lediglich Wohn- und Arbeitsrecht in ihrem einstigen Revier.

Während der beiden Kriege vergibt die Bank das einstige «Hotel Palace» zeitweise als Schlafstätte an Soldaten. 1929 erhält das Haus eine erste grosse Politur. Eine Zentralheizung wird eingebaut und alle Zimmer erhalten fliessend Wasser. Diesen Arbeiten fallen Elemente des Jugendstils zum Opfer. In der Zwischenkriegszeit berücksichtigt die Konjunktur Pontresina nochmals grosszügig, doch fällt der Sommer bis über den Zweiten Weltkrieg hinaus kümmerlich aus – die Wintersaison findet in Pontresina zu dieser Zeit noch kaum statt.


Das Bündnis Walther

200 Kilometer nordwestlich räumt 1934 Hans Walther in Brunnen seinen Direktorensessel im Vierwaldstätter-Hof, um mit seiner Frau Mary die Leitung des heutigen Sporthotels Pontresina anzutreten. Am 1. Juni 1945 betraut ihn die Graubündner Kantonalbank mit dem anspruchsvollen Wiederaufbau der Häuser Palace und Steinbock.

Erst als sich in den 1950ern der wirtschaftliche Aufschwung abzeichnet und Pontresina 1956 mit der Diavolezza-Bahn zum Wintersportort aufkeimt, streift Hans Walther die Pächterrolle ab und wird Eigentümer des «Hotels Walther-Palace». 1963 rutschen Barbara und Christian in der Generationsfolge nach und bringen das Hotel mit beachtlichen Renovationen aus der baulichen Schieflage.

Mit dem Kürzen des Namens auf «Hotel Walther» distanzieren sie sich vom mittlerweile verstaubten «Plüsch-Image» des «Palace» und steigen aus dem Ring der Engadiner Grand-Hotel-Dampfer. 

40 Jahre lang fabrizieren Barbara und Christian Walther mit Herz und Kontinuität einen gekonnten Mix aus Denkmalschutz und Modernisierung. Bedeutende Gebäudestrecken schwelgen deshalb noch heute im Jugendstil und verschmelzen dank kreativer baulicher und technischer Raffinessen auf harmonische Weise mit der Neuzeit. Einer der wesentlichen Gründe, warum das Haus 1993 von der weltweit renommierten Hotelvereinigung Relais & Châteaux aufgenommen wurde.


Investieren bis es glänzt

Wellness

1986 brechen im Hotel Walther Wellnesszeiten an. Zuerst mit dem Bau des Hallenbades, das 2002 seine Fortsetzung mit der «Relax-Oase AQUA VIVA» findet. Die beiden Projekte verschlingen zusammen fünf Millionen Franken. 

Die nächste Generation

1997 übernehmen Thomas und Anne-Rose Walther das Lebenswerk von Christian und Barbara. Ihr erster Auftrag: das Haus über die 100-Jahres-Grenze hinaus qualitätsvoll zu erhalten. Anfang 2007 erlangen sie mit Ihrem Engagement die Hotelklassifizierung 4**** superior. Ein neues Logo strahlt Stolz, Dynamik und Wertbeständigkeit aus – und mit dem neu renovierten Salon um die Wette.

La Stüva, Bar, Fumoir

Das Gourmet-Stübli «La Stüva» leuchtet in alpinem Chic und mit 15 Punkten Gault-Millau. Auch die Hotelbar und das Fumoir bekommen ein frisches Outfit mit einheimischen Materialien. Zwei Jahre später erhält der Skiraum moderne Ski-Schränke. Und die Neugestaltung der Gartenterrasse macht den Winterbetrieb möglich. 

Gondolezza!

Aus der ehemaligen Diavolezza Seilbahn-Gondel wird nach einem atemberaubenden Umzug und eine originelle Fondue-Gondel. Heute gemäss Trip Adviser das beliebteste Restaurant von Pontresina.

Parkgarage

2012/2013 die nächsten grossen Schritte im Untertagebau. Es entstehen 130 geschützte Parkplätze mit Waschplatz und Ladestationen und oberirdisch neben der Gondolezza ein Hotelpark mit vielen Rückzugsoasen. 

Neue Zimmer, neue Suiten

Seit 2013 wird die Substanz laufend neu in Wert gesetzt: Es entstehen vier neue Junior-Suiten, eine Suite wird auf ein neues Level gehoben, alle TV-Geräte ersetzt sowie ein schnelleres W-Lan installiert. Jährlich werden acht Zimmer renoviert und dem zeitgemässen Stil des Erdgeschosses angepasst. Für noch mehr Sicherheit sorgen ein Fluchtweg inklusive Brand- und Rauchschutzvorhang.


Zurück in die Zukunft

2017 erhalten Eingangsbereich, Réception, Lobby, Grand Restaurant, Bar und Smoker’s Lounge des Hotel Walther einen frischen und lebendigen Look. Ein 3.3 Millionen-Geschenk an sich selbst zum 110-jährigen Hotel-Jubiläum, das den Gästen noch mehr Komfort und Ferienerlebnis ermöglicht.

Geplant und gezeichnet wurden die neuen Räumlichkeiten von Interior Designerin Virginia Maissen. Mit gezielten architektonischen Eingriffen und einer massgeschneiderten Gestaltungswelt mit Bezug zur lokalen Umgebung hat sie dem Erdgeschoss ein unvergleichliches Gewand verpasst. «Mein Bestreben war es, die Qualitäten und Werte des Hotels wie Gastfreundschaft, Tradition und Beständigkeit für den Gast sicht- und spürbar zu machen», erklärt die gebürtige Bündnerin. Dabei spielte das Motto «zurück zum Ursprung» eine zentrale Rolle.

Viele einzigartige Original-Elemente des in der Belle Époque erbauten Hotels wurden im Laufe der Zeit verdeckt. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern wurden die alten Schätze wieder sichtbar gemacht, sorgfältig restauriert und mit einem Mobiliar aus zeitlosen Design-Klassikern und fantasievoll verspielten Eigenkreationen kombiniert.

Sämtliche Teppiche mit aufwändigem Muster, Wandtäfer, Sofas und andere Möbelstücke stammen aus der Feder von Virginia Maissen und ihrem Team. Die eleganten Trenngitter und Brüstungen mit dekorativen Verzierungen vom einheimischen Kunstschmied.

Für experimentelle Akzente sorgen die Werke von international bekannten Künstlern. In der Walther-Bar erstrahlt die Lichtinstallation «splendurir» (romanisch für glänzen, leuchten), die Künstler Rolf Sachs eigens für das Hotel Walther entworfen hat. Daneben schmücken ausgewählte Aquarelle des italienischen Malers Sandro Fabbri die Wände, und hinter einem in Öl gemaltem Gletscherpanorama versteckt sich ein Bildschirm für gesellige TV-Abende. Die polyvalente Nutzung der Räumlichkeiten war der Familie Walther ein grosses Anliegen. «Ob Hochzeitsfest, kulturelle Veranstaltung oder Public Viewing – das Haus soll auch für externe Gäste spannend sein», so Thomas Walther, der das Hotel seit 1997 in dritter Generation zusammen mit seiner Frau Anne-Rose führt.
 


Pressestimmen

Die Neugestaltung ist auch ausserhalb des Hotels auf Interesse gestossen, wie die Presseartikel zeigen. So berichtete etwa der Tages Anzeiger, das US-amerikanische Private Air Magazine sowie das Schweizer Newsportal für Hotellerie, Gastronomie und Tourismus htr über den neuen Look im Hotel Walther.